Geschichte des Kreiskrankenhauses Rinteln

Das Kreiskrankenhaus Rinteln bildete gemeinsam mit dem ehemaligen Kreiskrankenhaus Stadthagen das Klinikum Schaumburg unter der Trägerschaft des Landkreises Schaumburg. Im Jahr 2017 wurden die drei Krankenhäuser im Schaumburger Land - das Klinikum Schaumburg mit seinen Standorten in Stadthagen und Rinteln sowie das Ev. Krankenhaus Bethel Bückeburg - in einem neuen Gesamtklinikum vereint.

Tief verwurzelt in der Geschichte der Stadt

Das Kreiskrankenhaus Rinteln hatte eine lange Tradition in der Geschichte der Stadt. 1835 bekamen die Rintelner vom hessischen Landesherrn die Erlaubnis, ein eigenes Krankenhaus zu errichten, das ein Jahr später mit zwei Ärzten in der Brennerstraße 24 eröffnet wurde. Heute ist in dem Gebäude der Nikolai-Kindergarten untergebracht. 1850/51 wurde der Vorläufer des im Jahre 2017 geschlossenen Krankenhaus-Neubaus errichtet: Das alte Krankenhaus an der Klosterstraße. Es gehörte über 100 Jahre zum Stadtbild. 1966 wurde es größtenteils abgerissen, um Platz für das neue Kreishaus zu schaffen.

Die Entwicklung des Kreiskrankenhauses Rinteln

„Das größte Projekt der Kreisgeschichte“ - der Neubau auf dem Hopfenberg

Am 25. Juni 1962 beschloss der Schaumburger Kreistag nach zwei Jahren intensiver Debatten, ein neues Krankenhaus an der Peripherie der Stadt in Rintelns Norden zu bauen. Das alte Krankenhaus in der Klosterstraße galt als nicht mehr weiter ausbaufähig und durch den Verkehr mitten in der Stadt als zu stark belastet. Im Februar 1963 bekam der Architekt Kurt Haarstick aus Hannover den Zuschlag für den Bau des neuen Kreiskrankenhauses auf dem Hopfenberg – mit der zunächst veranschlagten Bausumme von 11 Millionen DM das bis zu diesem Zeitpunkt größte Bauprojekt der Kreisgeschichte.
Im Oktober 1963 begannen die Erdarbeiten für den neuen kreuzförmigen Komplex, im Dezember 1964 konnte das Richtfest gefeiert werden. Zwei Jahre später war der 280-Betten-Bau samt Schwesternwohnheim und weiteren Personalgebäuden fertig gestellt.

Die feierliche Einweihung

Mit einem kalten Buffet und dem Gesang der Schaumburger Märchensänger startete am 19. Januar 1967 die feierliche Einweihung des neuen Krankenhauses. Was im Kreis Schaumburg Rang und Namen hatte versammelte sich an diesem Tag auf dem Hopfenberg, um dabei zu sein, als das bis dahin „umfangreichste und teuerste Bauwerk der Kreisgeschichte“ (Schaumburger Zeitung) seiner Bestimmung übergeben wurde. 14,3 Millionen DM kostete das neue Haus. 35 Prozent davon trug das Land Niedersachsen, das in Person des niedersächsischen Sozialministers Kurt Partzsch anwesend war.

Das Kreiskrankenhaus Rinteln - Teil des Klinikums Schaumburg
 
Das Kreiskrankenhaus Rinteln bildete gemeinsam mit dem Kreiskrankenhaus Stadthagen das Klinikum Schaumburg.  Träger war der Landkreises Schaumburg. Als Krankenhaus der Regelversorgung bot es mit 123 Betten eine hochwertige Patientenversorgung.

Chronik

Über die Frühzeit eines Krankenhauses in Rinteln ist wenig bekannt. 1342 wird bereits eine "Bruderschaft des Heiligen Nikolaus und unserer lieben Frau" erwähnt, die sich vermutlich mit Krankenpflege abgab. Nach der Einführung der Reformation (1559) entstand das Hospital "Zum Heiligen Geist", am Kirchplatz 9, das der Kirche gehörte und später der Stadt als Altersheim diente. Dieses kleine Hospital kann bis 1835 als Vorläufer eines Krankenhauses gelten.

1835

Am 8. Januar 1835 bekommen die Rintelner die landesherrliche Genehmigung zur Errichtung eines eigenen Landeskrankenhauses.

1836

Das erste Krankenhaus der Stadt wird in der Brennerstraße 24 ("Im Beutel"; heutiger Nikolai –Kindergarten) mit 2 Ärzten eröffnet.

1850/51

Das neue Landeskrankenhaus wird in der Klosterstraße gebaut. Der Träger ist das Kurfürstentum Hessen. Das L – förmige Gebäude steht an der Stelle des heutigen Rathauses II und hat 40 Betten.

1913

Das Krankenhaus wird um 30 Betten und einen Operationssaal erweitert.

1915-18

Im Ersten Weltkrieg dient das Krankenhaus als Hilfslazarett.

1927

Einweihung eines Erweiterungshauses mit 30 Betten und einer Isolierstation. Das Landeskrankenhaus wird als mittelgroßer Typ eingestuft.

1932

Die Trägerschaft des Landeskrankenhauses geht auf die Provinz Hannover über.

1936

Der Kreis Grafschaft Schaumburg übernimmt die Trägerschaft des Krankenhauses, das ab jetzt als „Kreiskrankenhaus“ bezeichnet wird. Nach umfangreichen Umbauten wird ein weiteres Gebäude für das Krankenhaus und ein Schwesternwohnheim (rechts neben der Eulenburg) eingeweiht.

1941-45

Das Krankenhaus dient teilweise als Reservelazarett.

1951

Im April 1951 werden die bisher im Krankenhaus tätigen Diakonie-Schwestern des Sangerhäuser Landpflegeverbands durch freie Schwestern des Agnes-Karll-Verbands abgelöst.

1955

Die Eulenburg wird zur Schwesternschule ausgebaut.

1956

Das 2. Obergeschoss des Zersenhofs (Ostertorstr. 3) wird zum Schwesternwohnheim für ca. 30 Schwestern ausgebaut.

1963

Kapazität des alten Kreiskrankenhauses: 270 Betten

1963-65

Bau des neuen Kreiskrankenhaus-Komplexes auf dem Hopfenberg mit Schwesternwohnheim und Personalbauten. Erster Spatenstich: 14.10.1963, Grundsteinlegung: 24.04.1964, Richtfest: 14.12.1964

1966

Am 01.11. 1966 wird das neue Krankenhaus in Betrieb genommen. Den Umzug der 180 Patienten übernimmt die 2. Kompanie des Sanitätsbataillons I. aus Bückeburg.

1967

Am 19.01.1967 findet die offizielle Einweihung des neuen Krankenhauses durch den niedersächsischen Sozialminister Kurt Partzsch statt. Das neue Haus verfügt über 285 Betten und kostet 14,3 Millionen Mark – und ist damit seinerzeit das wichtigste und teuerste Bauprojekt der Kreisgeschichte.

1973

Im April 1973 eröffnet das Kreiskrankenhaus eine eigene Kindertagesstätte für seine Angestellten.

1984-92

Das Kreiskrankenhaus wird für insgesamt 24 Millionen DM umgebaut und modernisiert. Es bekommt unter anderem eine neue Fassade, neu gestaltete Eingangshalle mit einer Cafeteria und einem Verkaufskiosk. Alle Funktionsbereiche des Krankenhauses werden auf den neuesten medizinischen und technischen Stand gebracht.

1994

Eröffnung der interdisziplinären Tagesklinik.

1994-97

Das Bettenhaus wird komplett saniert.

1997

Das Kreiskrankenhaus richtet ein Schlaflabor ein.

1998

Einrichtung der ersten ambulanten Praxen am Krankenhaus: Neurologie und Orthopädie

2003

Es  werden alle Patientenzimmer des Kreiskrankenhauses mit eigenem Badezimmer ausgestattet.

2005

Am 18. Juli 2005 geht die neue Interdisziplinäre Zentrale Aufnahmestation in Betrieb.
Im November 2005 erhält das Krankenhaus das Qualitätszertifikat nach KTQ ( Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen ).

2006

Am 1.1.2006 eröffnet das „Emma“-Zentrum für Schwangere, Mütter und Väter.

2007

Das Kreiskrankenhaus Rinteln feiert sein 40-jähriges Bestehen.

2008

Am 16.12.2008 beschließt der Kreisausschuss den Bau eines Gesamtklinikums Schaumburger Land. In diesem Klinikum werden sich die drei Schaumburger Krankenhäuser aus Rinteln, Stadthagen und Bückeburg in einem großen Krankenhaus zusammenschließen.

2009

Am 01.04.2009 übernimmt die proDIAKO gGmbH die Geschäftsführung in den beiden Kreiskrankenhäusern Stadthagen und Rinteln.

2010

Abschluss des Architektenwettbewerbs zum Neubau des Klinikums Schaumburger Land und Präsentation der Gewinner. Vertragsunterzeichnung mit dem Münchener Architektenbüro Schuster, Pechthold und Schmidt.